„Ich will keine Kunst für wenige, so wenig wie Bildung für wenige oder Freiheit für wenige.“

...William Morris – Künstler und Sozialist.  Manche kennen William Morris als Stoffdesigner oder als Verfasser von Fantasy-Stories, als Gründer der Kelmscott-Press oder wissen, dass der Jugendstil mit seinem Namen verbunden ist. Das und mehr – William Morris war aber auch eine zentrale Figur mitten in der sozialistischen Bewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einem eigenständigen Beitrag zu Grundverständnis und Praxis des Kampfes für eine Erneuerung der menschlichen Geselllschaft. Diese Webseite soll dazu beitragen, sein Werk und Beispiel den Unzufriedenen in unserer ungerechten Socialist League HammersmithGesellschaft – einer nach wie vor in den Worten von Morris falschen Gesellschaft – bekannt zu machen. Wir können hiermit einen kleinen Beitrag leisten, die Sprachbarriere niedriger zu legen, aber eins ist nicht mehr zu ändern: Morris war Engländer durch und durch. Aber gerade diese andere Tradition kann für uns reizvoll und gewinnbringend sein – wenn wir eventuelle Vorurteile gegen (englische) Romantik und vielleicht auch gegen (politisierende) Künstler ablegen. Und was heißt hier Fellow Worker? Diese schöne Anrede passt auf Menschen, die dir nichts vormachen, die zu Dir sprechen von gleich zu gleich, die immer ein bisschen für dich mitdenken und mit denen es eine reine Freude wäre, zusammen zu arbeiten. Flugblatt der Socialist League

Vergangene Zeiten – sind wir denn Reaktionäre, die sich an das tote Vergangene klammern? Ich möchte wirklich hoffen: nein. Aber ich kann auch gar nicht so ohne weiteres sagen, was von der Vergangenheit wirklich tot ist. Um mich herum sehe ich heute Zeugnisse längst verdrängt gewesener Ideen wieder auftauchen.
Die Welt jagt irgendwelchen Dingen nach, die sie begehrt, scheut keine Anstrengung, sie zu erlangen, gewinnt sie und wirft sie offensichtlich wieder beiseite. So wie eine Katze mit dem Ball spielt, wie man sagt. Nein, nicht ganz. Wenn das Begehrte erlangt ist, dann muss wieder irgend etwas anderes verfolgt werden, etwas das schon einmal erreicht schien und eine gewisse Zeit wieder unbeachtet blieb.
Dennoch ist die Welt nicht rückwärts gegangen, der einstige Gegenstand des Begehrens wurde in der Vergangenheit nur so weit angeeignet, als es die Verhältnisse der damaligen Zeit zuliessen. Als Folge davon war das Erreichte unvollkommen. Heute haben sich die Zeiten geändert und erlauben uns, den einstigen Gewinn etwas näher an seine Vervollkommnung zu bringen. Die Welt ist tatsächlich nicht in ihren Fußstapfen zurückgegangen, obwohl es für manche den Anschein hatte.
Bewegte sie sich zum Beispiel zurück, als die Überreste der alten Zivilisation vom Barbarentum überrannt wurden und damit die Grundsteine für das moderne Europa gelegt wurden? Wir alle können sehen, dass es nicht so war. War es ein Rückschritt, als im 16. Jahrhundert das festgefügte mittelalterliche Rangordnungssystem dem Durcheinander des beginnenden Kommerzialismus weichen musste? Und weiter: so hässlich und unheilvoll dieser Wandel an der Oberfläche erscheint, denke ich nicht, dass er eine Regression zur vorgeschichtlichen Anarchie war, sondern das Erreichen einer höheren Stufe auf der Spirale, die, wie mein Freund Bax erklärt, den wirklichen Gang der Entwicklung kennzeichnet und nicht die gerade Linie.
Wenn wir also in nächster Zukunft auf Ideen zurückkommen, die heute noch der Vergangenheit anzugehören scheinen, dann wird das kein Zurückwenden unserer Schritte sein, sondern vielmehr das Weiterschreiten der Entwicklung von einem Punkt an, wo wir sie vor einer Weile abbrechen liessen.
Was dabei die Seite der Kunst betrifft, so sind wir nicht vorangekommen. Die Hoffnungen jener Periode unmittelbar vor ihrer Preisgabe haben sich nicht erfüllt. Sind diese Hoffnungen nun wirklich untergegangen oder haben sie sich im Stillen erhalten, der Zeit harrend, bis wir, unsere Kinder oder unsere Enkel sie wieder zum Leben erwecken werden?
Mein Schluss kann nur sein, dass das Letztere der Fall ist: die Hoffnung auf eine Lebensführung, veredelt durch freudebringende Betätigung unserer Kräfte ist nicht tot, obwohl sie für eine Weile vergessen wurde. Ich werfe der Epoche, in der wir leben, nicht Nutzlosigkeit vor: ohne Zweifel war es notwendig, dass die Menschen der Zivilisation sich der Meisterung der Natur zuwenden mussten, um materielle Errungenschaften zu erlangen, von denen in früherer Zeit nicht zu träumen war. Aber es liegen Zeichen in der Luft, dass die Menschen dieser Seite des Lebenskampfes nicht so ausschliesslich hingegeben sind, wie sie es schon waren.
William Morris in „Die angewandte Kunst“

G.D.H. Cole Zitat

 Als Sozialisten sehnen wir uns nach einer wahren Gesellschaft. Es sind die Arbeiter, die das authentische Element dieser wahren Gesellschaft verkörpern, obwohl sie die Ausgestossenen der falschen Gesellschaft unserer Tage sind, und es ist ihre Aufgabe, genau das den Privilegierten zu zeigen, indem sie sich schon jetzt, unter der bestehenden Tyrannei, als Gesellschaft der Arbeit konstituieren, die der Gesellschaft des Privilegs konträr gegenübersteht. Ein solcher Zusammenschluss wäre in der Lage, durch Zugeständnisse, die den Herren abgezwungen werden, das Los der Arbeiter zu verbessern, während er die Festung des Privilegs untergräbt (das individuelle Eigentum an den Produktionsmitteln) und unter seinen Mitgliedern die Fähigkeit zur Administration entwickelt; so dass sie sich nach dem Sturz des heutigen Systems vorbereitet finden, die Angelegenheiten der Allgemeinheit ohne Verschwendung und Unheil weiterzuführen.
Prinzipienerklärung der Hammersmith Socialist Society

„… building up the new Society in the shell of the old.“